„Wann geht’s denn endlich los“, nervte Tim Fröhlich seine Eltern schon eine Stunde vor Beginn des Ackerlaufes. Die Aufregung war dem Knirps deutlich anzumerken, er war auch zu keinem „Interview“ bereit: „Ich will jetzt nicht darüber reden“ antwortete er ganz in Manier eines Superstars. Dabei gehört er schon zu den „alten“ Hasen des Ackerlaufes, denn er war bereits zum 4. Mal dabei. In diesem Jahr auch erstmalig im Kostüm, welches Mama Janine aus der Faschingskiste hervorgekramt hatte. Das Tim fast von Anfang an dabei ist, hat sicher damit zu tun, dass Papa Michel sozusagen der „Erfinder“ des Ackerlaufes ist. So war der Knirps auch schon bei den Vorbereitungen mit dabei. „Wir hatten kaum die Wasserlöcher angelegt, schon saßen die Kinder drin“, schmunzelte Michel Fröhlich. Sohn Tim nahm die Sache richtig ernst, wollte er doch seinen Titel vom vergangenen Jahr verteidigen. Dafür verzichtete er sogar auf das Ausschlafen in den Ferien – als Papa Michel um 6 Uhr zur Frühschicht wollte, saß Tim bereits am Küchentisch und meinte, er müsse jetzt trainieren. Zumindest hat das frühe Aufstehen etwas gebracht, denn auch in diesem Jahr wurde er Erster und konnte Mama Janine ganz stolz seine Medaille zeigen. Michael Kube konnte seinen Vorjahressieg ebenfalls wiederholen.

Auch Ortsvorsteher Klaus Allrich war begeistert von dem Spektakel. „Es ist unglaublich, was die jungen Leute da auf die Beine gestellt habe“, meinte er stolz. Deshalb können die Organisatoren auch in Zukunft auf die Unterstützung des Ortschefs zählen – für die Nutzung des Sportplatzes brauchen sie keinen Cent zu zahlen. Klaus Allrich ist froh, das in seinem kleinen Dorf so etwas auf die Beine gestellt wird und erinnert sich auch gern daran, dass die Organisatoren nicht nur beim Ackerlauf aktiv sind. „Auch bei anfallenden Arbeiten im Dorf sind sie immer mit dabei, ohne dass man groß betteln muss“ meint er und hat dabei auch schon im Hinterstübchen, wie er sich bei den fleißigen Helfern im Ort einmal bedanken will.

Dass aktiv die Werbetrommel in den Medien gerührt wurde, hat sich ausgezahlt – es waren so viele Besucher wie nie gekommen. Und auch die vielen Stoßgebete gen Himmel haben wohl ihre Wirkung nicht verfehlt. Zumindest war es während des Laufes wenigstens von oben trocken. Das nutzte aber nur den Zuschauern, denn immerhin gab es für die Läufer 3 Wasserlöcher zu durchqueren – und das ging nicht ohne nass zu werden. „Die Strecke hatte es dieses Jahr in sich“, waren alle einhellig der Meinung. Die Organisatoren hatten beim Aufbau den Streckenverlauf geändert und damit die Herausforderungen verschärft. So kamen die meisten völlig außer Puste am Ziel an. „Ich war schon nach der Hälfte fertig“, so Michel Fröhlich. Selbst schuld, könnte man jetzt grinsen, immerhin hat er sich die Strecke selbst mit ausgedacht, und die Verkleidungen hinderten sicher auch an sportlichen Höchstleistungen.

 Vor dem Start mussten die Teilnehmer erst mal anständig einen trinken - nein, keinen Alkohol, sonder etwas ganz gesundes. Sie hatten die Wahl zwischen Tomatensaft und Karottensaft.

 Bei den Kostümen hatten sich alle wieder selbst übertroffen. Während einiges aus Omas Wäschetruhe zusammen gesucht war, gingen andere dabei recht professionell zu Werke. Jedes Jahr aufs Neue wird bei Ebay nach lustige Kostümen gesucht – und das erfolgreich – wie die beiden Riesenzahnpastatuben bewiesen. Verschiedenes Krabbelgetier, ein Riesenbaby und eine Nonne waren ebenfalls am Start. Vielleicht hatte letztere ihren Einfluss bei Petrus geltend gemacht. Auch „prominente“ Gäste waren diesmal am Start – mit großem Hallo wurden Cindy aus Marzahn und Atze Schröder begrüßt. Den Preis für das beste oder wohl eher mutigste Kostüm sahnte jedoch jemand anderes ab – Borat. 

Zur Siegererehrung öffnete der Himmel wieder seine Schleusen. Michael Kube verteilte seinen 1. Preis, einen Kasten Bier, sofort gleichmäßig vom Siegerpodest aus unter seinen Freunden, die Kinder durften in der großen Preiskiste wühlen. Viele der Preise wurden von Michael Blasche gesponsert. Fazit des Nachmittags – im kommenden Jahr treffen sich alle zum 6. Ackerlauf, denn „Ackerläufer, die sind hart – auch im Regen sind sie stark“, so das Motto dieses Jahres.

 
 
 
 

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