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Der fliegende Hund von Reetz 

 

Eine wahre Geschichte -  zugetragen am 23.3.2012

 

Bruno ist ein treuer,  50 kg schwerer, gutmütiger Neufundländer .

Sein Herrchen führt ihn nun schon mehr als 10 Jahre Gassi und es geht ihm eigentlich sehr gut in Reetz. Auch wenn er tagsüber einige Zeit in einer Wohnung verbringen muss, wenn Herrchen arbeiten geht. Mit einem dunklen, langhaarigen Zottelfell bekleidet begegnet er beim Gassi gehen vielen Leuten.

Vor einigen Tagen aber sah man ihn beim Gang zum Dorfladen mit etwas wackeligen Vorderpfoten um die  Dorflinde schnüffeln. "Bruno, Du bist auch nicht mehr der Jüngste", sagten einige Bürger.

Aber sein tapsender Gang war keine Altersschwäche. Nein, Bruno litt unter den Folgen eines großen Abenteuers.

 

So wie viele Reetzer einen Traum, eine Idee oder eine Vision haben, um sich von den Sorgen und Einschränkungen des Alltags zu befreien, so sehnte auch Bruno den Tag herbei, an dem sein Leben eine glückliche Wende nehmen sollte. Wenn er auf dem Perserteppich unterm dem Wohnzimmertisch  vor sich hin döste, träumte er seinen Freiheitstraum: Sich lösen können von der Erdgebundenheit, der Beengtheit  seines Lebensraumes im 2. Obergeschoss eines Wohnhauses, frei sein vom Leinenzwang,  glücklich zu werden in den paradiesischen Jagdgründen, was ihm sein bisheriges Schicksal leider verwehrte. 

All das mündete in einen Traum vom Fliegen.

In solchen Augenblicken beneidete er die kurzlebigen Mücken und Hummeln, die sich gelegentlich durch das offene Fenster in seinen Lebensraum verirrten und seine feuchte Nase für eine Sumpfblüte hielten. Bruno schaute diesen Wesen auf seiner Nase fasziniert zu und wünschte sich genau so frei zu sein.  Sein Herrchen wunderte sich, wenn er dann in plötzlichen und unerwarteten Bocksprüngen die Erdanziehungskräfte überwinden wollte. Aber die 50 kg Körpergewicht brachten Bruno immer wieder auf den Boden der Realität zurück.

Brunos Traum verwurzelte sich so immer fester in seinem Unterbewusstsein.  Es brauchte schließlich nur eines auslösenden Momentes, um ihn zum "Fliegen" zu bringen.  Dies geschah am 23. März, einem sonnigen Frühlingstag. Die Natur war am Erwachen und schickte ihre Düfte auch an Brunos Nase. Dösend unterm Wohnzimmertisch umfluteten ihn die balzenden Vogelstimmen. Doch dann passierte es: Eine weibliche Hundestimme mischte sich in die Geräuschkulisse. Es wetterleuchtete in Brunos Gehirn. "Fliegen" sagten alle seine Nervenzellen und mit gewaltiger Kraft schnellte er in die Höhe. Sein stehender Start klappte vorzüglich und so flog er durch das offene Fenster  hinaus in die Freiheit der Lüfte und Düfte.

Ach, ganz Reetz –  selbst diejenigen, die Hunden nur an der Leine begegnen wollen - hätten es ihm gegönnt, dass sein  Traum Wirklichkeit würde!

Doch die physikalischen Gesetze gelten für alle Geschöpfe dieser Erde. Wer diese nicht akzeptieren will, wird oftmals hart bestraft für seine Phantasie, es Batman, Spiderman, Superman und wie sie alle heißen nachahmen zu wollen.

So musste auch Heißsporn Bruno die enttäuschende Erfahrung eines Kurzflugs mit schmerzhafter Landung auf dem granitharten Hofpflaster machen. 

Aber es gibt nun keinen Grund, aus Mitleid über ein zerschmettertes Hundewesen in Tränen auszubrechen! Ganz und gar nicht!  Freude ist angesagt! 

6 Meter Flughöhe über dem Boden mit abruptem Ausfall des Auftriebes übersteht vielleicht eine geschmeidige Katze aber normalerweise kein 50-kg-Hund.

Brunos "Neu-Fund-Land" aber empfing ihn mit Barmherzigkeit. Es brach ihm kein einziger Knochen!

Seinen Flugtraum beendete er zwar mit einem Schmerzensjaulen. Schmerzen aber machen Lebewesen in der Regel lernfähig. Bruno ist deshalb dabei, einen neuen Traum zu suchen.  "Das Leben ist ein großes Experiment", denkt er sich und ist weiter auf der Suche nach seinem Glück.

 

 

(verfasst von Dieter Wankmüller am 25.3.2011)

 

 

Foto:

Inzwischen hat sich Bruno gut erholt und möchte schon wieder lange Spaziergänge unternehmen. Aber Herrchen Horst Schröder hält ihn noch zurück, erst soll er wieder richtig laufen können, denn ein paar Prellungen sind doch zurück geblieben.

 

Hündin Blacky teilt sich brüderlich das Körbchen mit Kater Willi.

 

Haustiere gehören auf dem Dorf meist zu den Familien dazu. Und fühlen sich auch so. Demzufolge gibt es immer wieder lustige Schnappschüsse. Wer lustige Bilder von seinen vierbeinigen Lieblingen hat, kann sie gerne schicken oder abgeben, damit wir sie auf unserer Seite veröffentlichen können.

Kater Mäxchen hat das Dreirad von Loths Enkelkind entdeckt..... nur warum geht es nicht vorwärts????