„Die Gummistiefel müssen mit ins Ziel“ hieß es vor jedem Start beim diesjährigen Ackerlauf in Reetzerhütten. Wer also andachte, sich dieser zu entledigen um somit schneller zu sein, wurde enttäuscht, es drohte die Disqualifikation. Die durch die vielen Wasserhindernisse vollaufenden Stiefel sind nämlich Teil des Parcours. Da es in den vergangenen Jahren immer wieder Schummler gab, welche sich Löcher in die Stiefel bohrten oder diese obern zubanden, mussten die Starter diesmal barfuss oder auf Socken starten. Die Stiefel durften erst am ersten Hindernis angezogen werden. Dort wurden diese vorher mit Wasser gefüllt um zu sehen, ob sie auch wirklich dicht sind. Die Organisatoren hatten wieder eine tolle Strecke am Sportplatz hergerichtet. Über Strohballen, durch Tunnel und Wasserbecken mussten die Teilnehmer möglichst schnell ans Ziel gelangen. Dieses Jahr gab es sogar einen, wenn auch ungeplanten Testlauf am Vorabend.  Auf dem Sportplatz fand nämlich ein Jungesellenabschied statt und der Schwiegervater wollte die Strecke unbedingt testen. Auch am nächsten Tag waren die Gäste der Party, wenn auch noch nicht so ganz ausgenüchtert, dabei. Die meisten hatten sich wieder zünftig verkleidet. Dazu muss jedes Jahr eine neue Idee her. Nur gut, dass es das Internet gibt, so die 3 rosa Schweinchen. Und wenn man da alles ausgeschöpft hat? Dann müssen wir wohl kreativ werden und uns selbst etwas ausdenken, schmunzeln sie. Nach den ersten Matschhindernissen waren die leuchtenden Farben jedoch einem schmutzigen Rosa gewichen, erst nach dem Wasserbecken konnte man wieder die Farbe erkennen. Die Bremer Stadtmusikanten mussten die märchentypische Aufstellung zeigen, die Village People starteten natürlich mit dem dazugehörigen Song „YMCA“. In diesem Jahr gab es einige neue Preise zu gewinnen. So wurden erstmals die schnellste Frau und die weiteste Anfahrt prämiert. Letztere war schon beachtlich und betrug fast 530 Kilometer. Andi Neser kommt nämlich aus Beilstein bei Heilbronn. Zum Ackerlauf kam er allerdings wie die berühmte Jungfrau zum Kind. Eigentlich wollte er nur seine Freundin in Bad Belzig besuchen. Die erzählte ihm vom Ackerlauf und Andi Neser entschied spontan: Da muss ich unbedingt mitmachen. Er kannte so ein Spektakel überhaupt nicht und wurde also buchstäblich ins kalte Wasser geworfen. Keine Zeit für ein Training, nicht mal für ein richtiges Kostüm. Da musste eine einfache Cowboyverkleidung reichen. Getreu dem Motto „Dabei sein ist alles“ reichte es jedoch nicht für einen der vorderen Plätze. 36 Erwachsene und 6 Kinder gingen an den Start – nicht ganz soviel wie im Vorjahr, aber mit genau soviel Spaß. Bei den Kindern war Seriensieger Tim Fröhlich dieses Jahr nicht dabei, aber der Sieg blieb dennoch in der Familie. Seine Cousine Lina Eiserbeck gewann erstmals als Mädchen in einer beachtlichen zeit von 1:42 min. Damit stellte sie so manchen Erwachsenen in den Schatten, die es aber zugegebenermaßen schwerer hatten. Denn während die Kinder pfiffig waren und in Badesachen die Strecke absolvierten, zogen die durchnässten Kostüme die anderen doch ganz schön nach untern. Auch bei den Erwachsenen gab es einen neuen Sieger, Thomas Wittmann aus Mörz. Er wollte schon im vergangenen Jahr mitlaufen, aber eine Verletzung am Fuß zwang ihn in die Zuschauerrolle. In diesem Jahr klappte es nun – und das gleich mit dem Sieg!

 

Infobox:

Sieger bei den Erwachsenen wurde Thomas Wittmann aus Mörz mit beachtlichen 1:24 min. Bei den Kindern siegte Lina Eiserbeck in 1:42 min. Den erstmalig vergebenen Pokal für die schnellste Frau bekam Tina Güttel mit 2:03 min. Die weiteste Anfahrt hatte Andi Neser hinter sich – 528 km standen zu Buche. Zum besten Kostüm wurde durch Zuschauervoting das Brautpaar erkoren.

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