90 Jahre Freiwillige Feuerwehr
Reetzerhütten
Zu ihrem 90.
Geburtstag gedachten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Reetzerhütten
auch ihrer verstorbenen Kameraden mit einer Gedenkminute. Jürgen Friedrich
ließ die Geschichte der Wehr noch einmal Revue passieren. Sowohl lustige
als auch ernste Geschehnisse kamen zur Sprache. Vor allem dankte er den
Betrieben und Firmen, welche die Kameraden ohne Umschweife für Einsätze
freistellen, allen voran die Firma Elektro-Beelitz. Ohne diese Bereitschaft
könne man die Einsatzbereitschaft nicht aufrecht erhalten, so Friedrich. Wie
für alle Wehren steht auch in Reetzerhütten die Nachwuchsgewinnung ganz
oben. Ebenso die Ausbildung der Feuerwehrleute. Ganz wichtig ist dabei die
Unterstützung der Familien, die oft ganze Wochenenden auf ihre Partner und
Väter verzichten müssen.
Zur
Geburtstagsfeier waren auch befreundete Wehren eingeladen. Und natürlich gab
es auch Geschenke. Neben den Durstlöschern auch ein Modell eines alten
Feuerwehrautos von Familie Blasche. Über 20 Jahre stand es bei der Familie
zu Hause. Zu dieser besonderen Gelegenheit wechselte es nun in die Hände der
Reetzerhüttener Löschgruppe und wird einen würdigen Platz in deren Domizil
erhalten.
Die Geschichte
der Feuerwehr Reetzerhütten begann genau am Nikolaustag. Neben
Kreisbrandmeister Linke aus Beelitz und dem Vertreter der Feuersozietät
Belzig Herrn Klockenberg waren am 06.12.1929 zwanzig Männer aus
Reetzerhütten zusammen gekommen. Sie waren der Einladung gefolgt, um im Ort
eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Am gleichen Abend wurde Erich Riedel
zum ersten Wehrführer ernannt. Das blieb er bis 1934.
Die ersten
Geräte wurden angeschafft. Als Geräteschuppen diente ein Anbau an der
ehemaligen Schule. Später wurden eine 400er Motorspritze und einige
Hanfschläuche gekauft. Als Maschinist wurde Richard Schade eingesetzt.
Verschiedene Ausbildungen und Schulungen wurden durchgeführt.
Neuer
Wehrführer ab 1934 wurde Fritz Schulze. Ernst Kaiser übernahm die Ausbildung
der Feuerwehrleute. Man nahm auch an Übungen außerhalb des Ortes teil. Dann
kam der Krieg – auch unter den Kameraden waren Opfer zu beklagen.
Nach 1945 wurde
Fritz Matthies neuer Wehrleiter und Ernst Kaiser sein Stellvertreter. Das
Wort „Führer“ wurde gestrichen. So gab es keinen Führerschein mehr, sondern
eine Fahrerlaubnis, ebenso kein Führerhaus bei LKW sondern ein Fahrerhaus.
Ältere Kameraden hörten auf, neue kamen dazu. Aber auch damals lief nicht
alles glatt. Meinungsverschiedenheiten zwischen den Leitungskadern führten
zum Rücktritt und schließlich zum Austritt von Ernst Kaiser aus der
Feuerwehr.
Als Kurt
Friedrich aus Reetz 1957 nach Reetzerhütten einheiratete und die dortige
Gaststätte übernahm, wurde er Bürger von Reetzerhütten. Auch in Reetz war er
schon Gruppenführer in der dortigen Wehr. Das war auch bei der Abteilung
Feuerwehr beim Rat des Kreises und der Kreisfeuerwehr bekannt, so dass man
Kurt Friedrich zum stellvertretenden Wehrleiter in Reetzerhütten ernannte.
Anfang 1957
hatte die Freiwillige Feuerwehr Reetzerhütten 15 Mitglieder. Heinz Kühnel
wurde Bürgermeister und die Feuerwehr brauchte ein neues Gerätehaus. Vom Rat
der Gemeinde wurde in einer Scheune ein Raum zur Verfügung gestellt, den die
Kameraden erst herrichten mussten. Fritz Matthies wollte jedoch aus
Altersgründen den Vorsitz abgeben. Man dachte an Kurt Friedrich, aber sein
erst kurzer Wohnsitz im Ort und auch seine Arbeit als Gastwirt sprachen
vorerst dagegen. So wurde Walter Meerkatz Wehrleiter, Kurt Friedrich blieb
Stellvertreter. Er sollte aber nach Absprache auch Aufgaben des Wehrleiters
übernehmen.
Als Wiesenburg
1958 ein neues Löschfahrzeug, den noch heute existierenden Robur, bekam,
erhielt Reetzerhütten deren Tragspritzenanhänger mit der Tragkraftspritze,
die immerhin schon 800 Liter Wasser pro Minute lieferte. Dadurch gab es auch
immer mehr Schläuche und das Trocknen wurde schwieriger. Man hing sie dazu
über Zäune. Wenn es jedoch regnete, ging die ganze Prozedur von vorn los.
Also musste ein Schlauchturm her. Bäume wurden gespendet, mit Treckern und
Pferden wurde das Holz zum Sägewerk am Bahnhof gebracht. In einer
Sonderschicht mit Hilfe der Kameraden wurde das Holz geschnitten. Weiter
bearbeitet wurde es in Karlswerk vom alten Zimmermann Gustav Jung und
Stellmacher Fritz Matthies. Nachdem das Fundament fertig war, konnte der 12
Meter hohe Turm von den Kameraden aufgebaut werden. Und natürlich gab es
auch ein Richtfest mit Gulasch. Da sah man dann, wer so richtig viel essen
konnte, sehr zum Spaß der Anwesenden. Schließlich ging es an die Verkleidung
und den Einbau einer Treppe. In kürzester Zeit war der Turm einsatzbereit.
Und alles aus eigenen Mitteln und mit der Kraft der Kameraden.
Als Walter
Meerkatz 1960 Vorsitzender der LPG wurde, verlagerte sich die Arbeit der
Feuerwehr immer mehr auf die Schultern von Kurt Friedrich, der schließlich
1968 Wehrleiter wurde. Sein Stellvertreter wurde Heinz Heinrich. Zu diesem
Zeitpunkt hatte die Wehr 24 Mitglieder.
Inzwischen
wurden von der „Obrigkeit“ immer mehr Frauengruppen verlangt. Im Kreis
Belzig gab es die erste Frauengruppe in Schlamau, die zweite in Jeserig und
die dritte in Reetzerhütten. Immerhin waren 11 Frauen aktiv.
Als Wiesenburg
erneut ein neues Löschfahrzeug bekam, sollte das alte nach Reetzerhütten.
Aber wohin damit? Man brauchte ein größeres Gerätehaus. So kaufte die
Gemeinde in der Nähe des Schlauchturms Grund und Boden von privat. Früher
war dort ein Teich, in alten Landkarten als Heerestränke eingetragen, der im
Sommer mitunter austrocknete. Die Stelle wurde mit viel Kies trocken gelegt.
Dann ging es an den Bau – wieder in Eigenleistung der Kameraden.
Nach einigem
Hin und her und unterschiedlichen Wehrleitern übernahm Kurt Friedrich 1970
wieder die Leitung der Feuerwehr. Es wurden Uniformen besorgt, für die jeder
erst einmal 100 Mark zahlen musste. Später erhielt man das Geld von der
Gemeinde zurück.
Jetzt hieß es
aber auch, Qualifizierungen und Weiterbildungen zu absolvieren. Auch der
vorbeugende Brandschutz wurde großgeschrieben. Dazu wurden in den Häusern
Brandschutzkontrollen durchgeführt. Besonderes Augenmerk wurde auf
Sicherungen, Zustand der Lichtleitungen, Räucherkammern, Aschelagerung und
Ofenbleche gelegt. Zu diesen Zeiten heizten die Menschen noch mit Holz und
Kohle, was die Brandgefahr bei unsachgemäßer Lagerung des Heizmaterials
erhöhte. Es wurden Einsatzunterlagen angefertigt. Alle dafür notwendigen
Mittel wurden erprobt und auf entsprechende Pläne festgeschrieben.
Regelmäßig
nahmen die Kameraden an Wettkämpfen und Ausscheiden teil. Aber auch Übungen
gehörten zum Alltag, wie die Havarieübungen im Tanklager Medewitz. Die war
jedes Mal wie ein Krimi. 1977 gab Kurt Friedrich die Aufgabe als Wehrleiter
ab, es ließ sich mit der Belastung durch die Gaststätte nicht mehr
vereinbaren. Neuer Wehrleiter wurde Wittich Märtin. 1979 erhielt die Wehr
den Titel „vorbildliche Feuerwehr“, den sie mehrmals verteidigte. 1983
übernahm Roland Knorre den Posten des Wehrleiters.
„Die DDR hat
1990 aufgehört zu bestehen. Wir sind jetzt Bundesrepublik Deutschland,
unsere Feuerwehr besteht aber weiter. Sie hat bisher schon einige
Staatsformen überlebt.“ So steht es in der kleinen Chronik der
Reetzerhüttener Wehr.
Nach der Wende
übernahm Bodo Ulrich die Führung der Kameraden. Viele Änderungen kamen auf
die Kameraden zu. Ab 2002 leitete Daniel Märtin die Wehr, ab 2013 Hans-Jörk
Jehmlich. Im Januar des Jahres schlossen sich die Kameraden der Reetzer Wehr
an. In Reetzerhütten bestehen sie als Löschgruppe. Der jetzige
Löschgruppenführer ist Norman Schulze-
Nun wird die
Freiwillige Feuerwehr Reetzerhütten 90 Jahre alt und das wird natürlich
gebührend gefeiert.
Adventsausstellung 2019
„Ihr seid aber
schlecht zu erreichen“, hörte Anett Blasche, Inhaberin der Gärtnerei Köhler
in Reetzerhütten, am vergangenen Samstag von einigen Kunden. Gemeint war
damit die derzeitige Ampelregelung am Wiesenburger Kreisel, welche für die
Bauarbeiten an der B 246 eingerichtet wurde. Dabei sei doch alles gut
ausgeschildert, meinte Anett Köhler und will damit alle Gerüchte ausräumen,
die Gärtnerei sei nicht zu erreichen. Es ist lediglich mit einer kleinen
Wartezeit an der Ampel zu rechnen. Trotzdem fanden viele Besucher den Weg
zur diesjährigen Adventsausstellung. Neben vielen selbst gefertigten
Adventsgestecken gab es eine Menge Dekorationen für die Weihnachtszeit zu
erwerben. Und es war für jeden Geschmack etwas dabei, angefangen von Figuren
über Kerzenständer bis hin zu Schmuck für den Weihnachtsbaum. Dabei stand in
diesem Jahr die Farbe Weiß neben dem traditionellen Rot im Vordergrund. So
manch einer stand vor den wunderschön gestalteten Tischen im
Ausstellungsraum und konnte sich nicht entscheiden. Die Verkäuferinnen
hatten alle Hände voll zu tun und kamen kaum zum Luftholen. Die Gäste
konnten sich indessen an der Feuerschale aufwärmen und nebenher eine leckere
Grillwurst, Kaffee und Kuchen genießen. Wer am vergangenen Samstag keine
Zeit hatte, braucht aber nicht traurig sein. Die Ausstellung ist bis
Weihnachten geöffnet, so dass jeder bestimmt noch das passende für sich
findet.
Adventsausstellung in
der Gärtnerei
Anett Blasche
strahlt über das ganze Gesicht, mit so viel Andrang hatte sie nicht
gerechnet. Die Inhaberin der Gärtnerei Köhler in Reetzerhütten hatte wieder
zur Adventsausstellung eingeladen. „Zu Beginn um 10 Uhr konnte man hier kaum
noch treten“, sagte sie. Die Parkplätze auf dem Hof waren belegt und auch
die gesamte Straße entlang reihte sich Auto an Auto. Gemeinsam mit ihren
Angestellten war Anett Blasche die letzten beiden Wochen voll im Stress. Es
wurden die verschiedensten Gestecke angefertigt in den verschiedensten
Farben. Die reichten von rot und grün über Gold bis hin zu Türkis. „Da hat
jeder so seinen eigenen Geschmack“, sagte sie und so wird auch querbeet
gekauft. Für die Gestecke werden ausnahmslos edle Gehölze verwendet, die
dann auch lange halten. „Aber wir haben Gott sei Dank genug kühle
Abstellmöglichkeiten“, so Anett Blasche. Sehr beliebt waren auch die
gebundenen Kränze von Papa Helmut Köhler. Der Rentner, der die Firma von
seinem Vater in den 60er Jahren übernommen hatte, steht seiner Tochter auch
jetzt noch mit Rat und Tat und in diesem Fall auch mit seinen Händen zur
Verfügung. Und die Kunden verlangen ausdrücklich nach „seinen“ Kränzen. Die
Adventsausstellung hat sich inzwischen über die Landesgrenzen hinaus
herumgesprochen. Doreen Einhenkel-Arle und Jens Arle waren aus Reuden in
Sachsen Anhalt angereist. Sie sind froh, dass die Sperrung auf Grund des
Ausbaus der B 245 in Reetz endlich vorbei ist. Sie sind sozusagen
Stammkunden, schon ihren Hochzeitsschmuck und den Brautstrauß haben sie in
der Gärtnerei Köhler fertigen lassen. „Wir kommen gerne, die sind alle so
super nett hier“, so Doreen Einhenkel-Arle. Diesmal waren sie auf der Suche
nach schöner Dekoration, besonders die kleinen Holzsterne hatten es den
beiden angetan. Auch Wolfgang Jendras aus Reetz hat sofort seinen Favoriten
gefunden, ein Gesteck in einem Grünton. „Das gefällt mir richtig gut“, sagte
er.
Für alle, die
obendrein noch ein paar gemütliche Stunden verbringen wollten, war auch
gesorgt. Grillwürstchen, Glühwein, Kaffee und Kuchen wurden gut angenommen,
freute sich Anett Blasche. Damit niemand frieren musste, hatte man extra
eines der Gewächshäuser beheizt und mit einer Kaffeetafel ausgestattet.
70 Jahre Gärtnerei
Köhler!
Weihnachten und
der Advent nahen und die meisten sind jetzt auf der Suche nach der passenden
Dekoration für die Festtage. Wer sich unsicher war und auch die Kauflustigen
hatten am vergangenen Samstag die Gelegenheit, sich in der Gärtnerei Köhler
in Reetzerhütten umzusehen. Inhaberin Anett Blasche hatte mit ihren
Kolleginnen eine Weihnachtsausstellung auf die Beine gestellt. In einem der
Gewächshäuser konnten die Besucher Weihnachtsdeko in verschiedenen Farben
und Materialien bewundern – und natürlich auch kaufen. „Rot geht immer“, so
Anett Blasche. Aber auch andere Farben werden gern genommen. Altrosa liegt
sehr im Trend, erzählt Grit Niendorf, die mit ihren Kolleginnen Maria Keil,
Andrea Breulmann und Ines Pluge die Hauptarbeit zu leisten hatte. Aber auch
Silber in Kombination mit weiß wird sehr gern genommen. Die meisten möchten
es einfarbig. Es kommt immer auf die Wohnungseinrichtung und den eigenen
Geschmack an. Auf alle Fälle ist aber das rustikale wieder sehr angesagt.
Holz mit grüner Dekoration passt für jeden Geschmack. Etwas außergewöhnlich
die Gestecke mit kräftigen orangen Farben. Für die Kränze wird nicht
nadelndes Grün verwendet, wie die Nobilis. Vom Aussehen ähnelt die Tanne
einer Blaufichte. Schließlich soll ein Adventskranz ja 4 Wochen halten,
schmunzelt Anett Blasche. Die Inhaberin der Gärtnerei hatte an diesem
Wochenende jedoch kaum Zeit für Verkauf und Beratung. Die Firma feierte
gleichzeitig ihr 70 jähriges Bestehen und hatte zu Kaffee und Grillwurst
eingeladen. So riss der Besucherstrom seit der Ladenöffnung nicht ab. Man
kam eben nicht nur zum Einkauf sondern auch zum Gratulieren. Und Anett
Blasche wird wohl einige Tage zu tun haben, die vielen Geschenke
auszupacken.
Öffentliche
Ortsvorstandssitzung vom 29.06.2015
Auch in
Reetzerhütten wurde jetzt ein Platz auf dem Friedhof für einen anonymen
Bestattungsplatz für Urnen gefunden. Die Gestaltung soll im September
gemeinsam mit dem Bauhof erfolgen. Dazu werden noch freiwillige Helfer
gesucht, die sich beim Ortsbeirat melden können.
Ab 2016 wird
voraussichtlich die B 246 ab Landesgrenze Sachsen-Anhalt erneuert. Dort
beginnen auch die Arbeiten, unter anderem wird der ehemalige Bahnübergang
begradigt. In Reetz fand bereits eine Einwohnerversammlung zur Erneuerung
statt. Die anschließenden Arbeiten für die Ortsdurchfahrt Reetzerhütten sind
ebenfalls schon in der Planung. Dazu informierte Bauamtsleiter Hartmut König
auf der jüngsten öffentlichen Ortsvorstandssitzung in Reetzerhütten. Im
Planungsentwurf ist eine Verlegung der Bushaltestelle in Richtung Gärtnerei
vorgesehen, ebenso ein Fußweg bis zum Ziegelwerk Röben. Diesen erachtet die
Gemeinde jedoch als nicht notwendig, sondern eher, wie auch aus den
Bemerkungen der Bürger ersichtlich, den Radweg. Es wird aber aus Richtung
Reetz eine Linksabbiegerspur zum Ziegelwerk geben. Ebenso gibt es die Idee,
den aus Reetz kommenden Verkehr bei Gegenverkehr aufzuhalten in Form einer
Straßenverengung. Vor der Bushaltestelle gibt es dann eine Mittelinsel, um
ein sicheres Ein- und Aussteigen der Fahrgäste zu ermöglichen. Wichtig für
die Anwohner ist die Regenwasserableitung. In Gesprächen mit den Bürgern
soll diese nicht mehr auf die Bundesstraße sondern auf die Grundstücke
erfolgen, um keine Kosten zu verursachen. Der Bürgersteig wird mit Hilfe von
Fördermitteln und einem Eigenanteil der Anwohner finanziert. Dieser liegt
momentan bei 10%. Hartmut König wies jedoch darauf hin, dass die Gemeinde
bereits von der Kommunalaufsicht aufgefordert wurde, diesen Satz zu erhöhen,
da er zu niedrig sei. Wie es also bei Baubeginn aussehen wird, steht noch
nicht fest. Nach abgeschlossener Planung wird es eine Einwohnerversammlung
zu dem Thema geben, wo Bürger und Gemeinde ihre Wünsch und Vorstellungen
einbringen können, die dann auch beachtet werden.
„Die Botschaft
hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“. Dieses Goethezitat war bisher
für den Reetzerhüttener Ortsvorsteher Klaus-Peter Klenke Thema, wenn es um
das Gelände des ehemaligen ACZ ging. Die GmbH um Hans-Jürgen Horn, die sich
um den Erhalt der alten Ziegelei bei Reetz kümmern will, hatte wohl
Interesse an dem Grundstück bekundet. Dem Hörensagen nach wäre auch mit den
Flächeneigentümern alles schon in Sack und Tüten. Dies konnten die Vertreter
der Castus GmbH nicht bestätigen, laut Haupteigentümer, einer
Agrargesellschaft, gäbe es keine Vorverträge. Man will, wie auch in Reetz,
auf dem Gelände eine Photovoltaikanlage errichten. Alexander Rosenthal und
Mario Adam stellten den Projektentwurf auf der jüngsten öffentlichen
Ortsbeiratssitzung vor. Sowohl Ortsvorstand als auch Bürger sind eigentlich
froh, dass das Gelände endlich wieder einer Nutzung zugeführt wird. Die
Fläche wird entsiegelt, die noch stehenden Gebäude fachgerecht entsorgt. Zu
klären wäre, ob diese Fläche noch rechtlich für Ausgleichspflanzungen
vorbehalten ist. Wenn ja, gäbe es keinen positiven Bebauungsplan. Auch eine
mögliche Belastung durch Chemikalien wandten die Bürger ein. Um darüber
konkrete Aussagen zu treffen, sei man noch zu früh in der Planung, so die
Vertreter der Castus GmbH. Knackpunkt für die Bürger ist der Verbleib der
Gewerbesteuer. Für solche Anlagen ist dieser gesetzlich geregelt, 70%
verbleiben am Anlagenstandort. Wann die erste Gewerbesteuer fließt, kann
natürlich nicht gesagt werden, da ja erstmal investiert wird. Jetzt gilt es,
die Ungereimtheiten aus dem Weg zu räumen, dann wird man erneut auf die
Bürger zukommen, um eine genaue Planung vorzustellen.
Wahlen 2014
Aus gesundheitlichen
Gründen hat Klaus Allrich nicht mehr kandidiert. Neuer Ortsvorsteher ist
Klaus-Peter Klenke, Stellvertreterin Anett Blasche und weiteres Mitglied
Angela Hahne.
Viel Erfolg!
Nach drei Jahren Kampf
ist es nun endlich geschafft, das baufällige Haus in Reetzerhütten.
direkt an der Bundesstraße darf abgerissen werden. Der Eigentümer ist schon
fleißig dabei, vorerst einmal ein sicheres Areal herzustellen. Ortsvorsteher
Klaus Allrich atmet nun auf, denn neben zwei anderen lag ihm dieses Gebäude
besonders am Herzen, da es für jeden sichtbar sozusagen auf dem Präsentierteller
lag. Bei den anderen beiden „Sorgenkindern“ ist man schon weiter. Der alte
Schafstall am Friedhof ist abgerissen und an dem Stallgebäude gegenüber der
Feuerwehr sind schon Sanierungsmaßnahmen erkennbar.
RELIGION:
Erlebnis Weltkirche
Beim Gottesdienst mit Benedikt XVI.
sind auch Gläubige aus der Region dabei
Foto: Dirk Fröhlich
BAD
BELZIG - Klaus-Peter Klenke wird ganz genau hinsehen, wenn morgen die
Eucharistiefeier mit Papst Benedikt XVI. aus dem Berliner Olympiastadion übertragen
wird. Mit etwas Glück nämlich brennen dann auch Kerzen aus seiner Produktion
auf dem Altar. Anders als beim Besuch von Papst Johannes Paul II. 1996 hat der
Inhaber der Kerzenfabrik in Reetzerhütten dieses Mal zwar keinen Großauftrag
bekommen. Er sei aber Lieferant der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin, so Klenke.
„Wer weiß, vielleicht greifen die ja in mein Kontingent.“ Davon unabhängig
hat der Katholik 200 Kerzen mit dem Papst-Abbild hergestellt und verkauft. Ums
Geschäft ging es ihm dabei nur sekundär. „Ich finde es toll, dass der Papst
kommt. Vielleicht kann er die Stimmung gegenüber der katholischen Kirche etwas
verbessern.“
So wie Klenke
fiebern auch andere Katholiken aus der Region dem Papstbesuch entgegen. 26 von
ihnen werden den Gottesdienst live miterleben. Die Kirchengemeinde St.
Bonifatius hat einen Bus organisiert, der Gläubige aus Bad Belzig, Niemegk und
Treuenbrietzen abholt und ins Olympiastadion bringt. Morgen um 13.30 Uhr geht es
los.
Werner Schwachula
aus Niemegk wird auch unter den Pilgern sein. Eigentlich sei er nicht der Typ für
Massenveranstaltungen, sagt der Zahnarzt. „Aber das ist schon ein außergewöhnliches
Ereignis.“ Normalerweise fühle man sich ja als Katholik auf dem Brandenburger
Land „weit weg von allem“. Dies sei eine Gelegenheit, „die Weltkirche zu
erleben“. Priester Burkhard Stegemann, der die Fahrt organisiert hat, erwartet
sich darüber hinaus „eine Stärkung des Glaubens“ vom Papstbesuch. „Da
wirkt der Heilige Geist, wenn man mit dem Papst zusammen betet.“ Die Kritik am
Oberhaupt der katholischen Kirche kann er nachvollziehen – nicht weil er sie
teilt, sondern weil er sich vorstellen kann, dass bestimmte religiöse
Sichtweisen für Menschen, die in einer pluralistischen Gesellschaft leben,
schwer nachvollziehbar sind. Er wünscht sich dennoch, „dass keine Tomaten
aufs Papamobil fliegen“ und dass der Papst „viele Sympathien gewinnen
kann“. Nicht nur Katholiken der Region setzen Hoffnungen auf den Papst. Der
evangelische Pfarrer Claas Henningsen aus Bad Belzig glaubt, dass Benedikt XVI.
wieder „Bewegung in den ökumenischen Prozess bringen könnte“.
In die Hoffnung
mischte sich gestern auch Aufregung. Burkhard Stegemann, der Benedikt XVI. während
seines Studiums in Rom schon zweimal die Hand reichte, wird dem Pontifex mit 200
anderen Priestern aus der Erzdiözese assistieren, wenn er die Eucharistie
austeilt. Die Organisatoren seien bei der letzten Besprechung vor zwei Wochen
„wie elektrisiert“ gewesen, erzählt Stegemann. „Dann haben alle gesagt:
Wir organisieren, was wir können. Den Rest macht der liebe Gott.“ (Von
Angelika Pentsi)
Ortsvorstandssitzung
vom 31.05.2011
Zum vorgelegten
Haushaltsplan der Gemeinde Wiesenburg gab es seitens des Ortsvorstandes Reetzerhütten
keine Einwände. Für den Ort selbst wurden Mittel für kleinere Erhaltungsmaßnahmen,
wie 3 neue Fenster für den Gemeinderaum eingestellt. Weiterhin wird auf dem
Friedhof eine anonyme Begräbnisstätte geschaffen. Anders als in Wiesenburg,
Reetz und Neuehütten wird es keinen Stein zum Anbringen von Namen geben,
sondern nur eine Platte mit der Aufschrift „Ruhe in Frieden“. Das Material
wird von der Gemeinde gestellt, alles andere erfolgt in Eigenleistung. Die
Arbeiten dazu sollen demnächst beginnen.
Am 11.06. wird auf dem
Sportplatzgelände der Pfingstbaum durch die Kameraden der Freiwilligen
Feuerwehr aufgestellt. Los geht es gegen 15:30 Uhr. Für Kaffe, Kuchen und
Gegrilltes und Getränke ist gesorgt.
Das diesjährige
Dorffest findet am 02.07. statt. Es gibt die traditionellen Angebote für die
Kinder, die Versorgung mit Speisen und Getränken übernimmt der Veranstalter.
Die Verträge dazu sind unter Dach und Fach. Kaffe und Kuchen organisieren die Bürger
in Eigenregie.
Eine Woche später, am
09.07., findet der 3. Reetzerhüttener Ackerlauf statt. Bis zum 08.07. können
sich Interessierte unter 0174 / 5723424 anmelden. Essen und trinken sind auf dem
Festplatz vorhanden. Vorraussetzung sind Gummistiefel. Weitere Informationen
gibt es unter www.reetz-flaeming.de/reetzerhuetten/index.htm
Die Entscheidung, ob
sich Reetzerhütten am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ beteiligt, ist
noch nicht getroffen. Da man mit dem Zustand einiger Grundstücke nicht ganz
zufrieden ist, gibt es noch einmal einen Dorfrundgang. Denn für die Teilnahme
ist ein guter Zustand der Flächen notwendig. Der Ortsvorstand wird dazu noch
einmal mit den Eigentümern sprechen.
Jubiläum
Am 10.11.2010
gibt es im Waldhotel „Alte Hölle“ ein Jubiläum, denn dann ist Grazyna
Schmitz-Bienek bereits seit 20 Jahren die „Höllenfürstin“ in dem
ehemaligen Forsthaus. Rechtzeitig zu diesem Jubiläum ist auch eine Chronik des
Forsthauses fertig geworden, für die Grazyna Schmitz-Bienek lange Material
gesammelt hatte und die von Eva Loth aus Reetz aufgearbeitet wurde. Diese kann
man jetzt im Waldhotel käuflich erwerben. Für die Chronik wurden viele
Zeitungsausschnitte gesammelt, die Chroniken von Reetzerhütten und Reetz zu
Rate gezogen und mit Nachfahren von Förstern und anderen Personen, wie zum
Beispiel General Wenck, gesprochen. Diese stellten ihre Nachforschungen Grazyna
Schmitz-Bienek zur Verfügung.
Die Chronik
zeigt die Entwicklung von „Alte Hölle“ vom frühsten Mittelalter bis heute.
Der Name selbst ist wohl einem Schreibfehler zu verdanken, bei dem das Wort
„Helle“, was soviel wie Lichtung bedeutet, zur „Hölle“ wurde. Sehr alt
ist die Bezeichnung noch nicht, in einer Aufzählung der zu Reetz gehörenden
Ortschaften und Wirte aus dem Jahre 1716 taucht er noch nicht auf. Es wurden
aber einige Wirte als „in der Heide wohnend“ aufgeführt, womit Altehelle
gemeint war. Viele Förster waren im Laufe der Jahrzehnte in „Alte Hölle“
ansässig. Zu ihnen gehörte Oberförster Wilhelm Kenzler, dessen Werdegang in
der Chronik nachzulesen ist. Er lebte dort mit seiner Frau und den Kindern. Beim
Fehlen von Fernsehen, Radio und Kino war der jährliche Zirkus in Wiesenburg ein
Erlebnis, mit ein oder zwei Pferdewagen reiste die Familie Kanzler an. Kurz vor
Wiesenburg erreichte hechelnd, aber freudig der Jagdhund die Wagen, er lässt
sich nicht zurückschicken und wird im Zirkuszelt unter dem Reifrock von Mutter
Alwine versteckt. Den staunenden Zuschauern wird nun eine Affenhochzeit geboten,
die Affen in schönsten Kostümen, die Braut sogar mit Schleier – bis hierher
geht alles gut. Als aber die Affengesellschaft einen Umzug durch das Zelt
bietet, kann das „Bello“ oder wie er hieß, nicht mehr ertragen und stürmt
bellend unter dem Reifrock hervor auf die Affen zu, die kreischend die
Zeltstangen hoch flitzen – das Publikum kreischt und johlt, es glaubt, das gehöre
zur Nummer, was aber keineswegs der Fall ist. Das dicke Ende sind die
zerrissenen Hochzeitskostüme der Affen, die Vater Kanzler dann gerne bezahlte,
denn dieser Spaß, war einmalig.
Weiterhin
wird über General Wenck berichtet. 1945 standen in „Alte Hölle“ die
Truppen der 12. Armee unter seinem Befehl. Er hatte in der einstigen Revierförsterei
sein Hautquartier aufgeschlagen hatte. Erinnerungen von Bernd Noack an diese
Zeit sind interessant zu lesen. Er wohnte damals als 16 jähriger im Forsthaus
bei seinem Großvater.
Aus dem
Forsthaus entstand in den siebziger Jahren ein Ferienheim. Doch dieses Heim war
nicht von Dauer. In der Umgebung fehlte das Wasser und das gefiel den Kindern
nicht so recht. Da übernahm ein gute betuchtes Ministerium (IWT Berlin) das
Objekt. Nun wurde ein Bettenhaus errichtet, die Scheune wurde zu einem Saal
ausgebaut und das Forsthaus für die Gastronomie hergerichtet. Zu DDR – Zeiten
erholten sich hier in der schönen Natur Parteifunktionäre und Stasi –
Aktivisten von ihrer Arbeit. Der Bevölkerung war der Zutritt verwehrt. Nur am
Bau des Bettenhauses waren Einheimische beteiligt und verdienten sich gutes Geld
dazu, denn das Ministerium zahlte nicht schlecht. So drangen immer wieder
einzelne Gerüchte über die Ausstattung der Zimmer und Bäder an die Außenwelt.
Klaus-Peter Klenke, Inhaber der Kerzenfabrik in Reetzerhütten, konnte einiges
zu den damaligen Verhältnissen sagen.
Seit November
1990 ist Grazyna Schmitz-Bienek Inhaberin des Waldhotels. Die gebürtige Polin
verbrachte 1988 ihren Urlaub in Köln und lernte dort ihren ersten Mann kennen.
Ihre Familie war davon anfangs wenig begeistert. „ Was will sie ausgerechnet
in Westdeutschland? Sie hat hier einen guten Job. Und Männer gibt es in Polen
auch genug, warum muss sie ausgerechnet einen Deutschen heiraten?“ So etwa äußerten
sich ihre Verwandten. Aber als die Familie ihren Ehemann kennen lernte, sagt ihr
Opa: “Du hast einen von den Guten erwischt“. Das Ehepaar machte sich
gemeinsam auf die Suche nach einem geeigneten gastronomischen Objekt
zwischen Köln und Brandenburg. Wieder kam Grazyna der Zufall zur Hilfe. Ein
Ehepaar aus Belzig verbrachte seinen Urlaub in Dormagen, jeden Samstag kamen sie
in das Restaurant zum Tanzen und meinten, in Brandenburg gäbe es sooooo viele
Hotels zu mieten oder zu kaufen. Also machte sich Grazyna auf den Weg nach
Brandenburg, um vor Ort zu suchen.
Als erstes
zeigte man ihr den „Juliushof“ in Klein – Briesen, aber dieses Objekt war
Grazyna zu klein. Auch das Objekt in Schmerwitz traf nicht ihren Geschmack auf
Grund der ungünstigen Lage. Dann kam „Alte Hölle“ ..... 2 Tage blieb
Grazyna, 2 Nächte, in denen sie mehr oder weniger gut schlief. Am zweiten Tag
stand fest: „Das nehme ich!“ Mit der Kreisverwaltung Belzig wurde ein
Pachtvertrag auf 99 Jahre ausgehandelt. So zog das Ehepaar Schmitz 1990 mit Sack
und Pack in den Fläming und begann, das Anwesen nach ihren Vorstellungen
herzurichten. Im „Gepäck“ waren obendrein die drei Kinder Ihres Mannes:
Guido, Michaela und Alexander, die Grazyna neben ihrem Job als „Höllenfürstin“
groß zog.
Da die
Familie katholisch ist, wollte Grazyna zuerst den Namen „Alte Hölle“ ändern
– aber ein Name, der über 300 Jahre alt ist, sollte nicht geändert werden,
überlegte sie. Aus diesem Grund fügte sie den Satz „ Das Tor zum Paradies“
der Bezeichnung hinzu.
HANDWERK:
Von Hand gemacht
Versandhandel für märkische
Manufakturware begeistert sogar die Bayern
REETZERHÜTTEN
- Die Idee für die besondere Vermarktung Brandenburgs kam Karin Siegmund
in den USA. Jede Region bringe da ganz selbstverständlich ihre Spezialitäten
auf den Markt und werbe mit der Herkunft der Produkte. Und Brandenburg? „Meine
Freunde aus dem Westen fragen mich auch immer: Was gibt es denn da Schönes?“,
erzählt Siegmund, die in der Uckermark aufgewachsen ist. 2007 ist sie fast das
ganze Jahr lang durchs Land gezogen, um „Schöne Dinge aus der Mark“ zu
finden, in einem Katalog „Made in Brandenburg“ zusammenzustellen und übers
Internet zu vertreiben.
Dabei wollte sie
„nichts Ostiges“, sagt sie lächelnd. Keine Kultmarken. Sie suchte
Handarbeit – gepaart mit Tradition, Qualität und eben regionaler Herkunft.
Und sie fand Gebäck, Chutney oder auch Likör von der „Apfelgräfin“ Daisy
von Arnim in der Uckermark, Filigranes vom Zinngießermeister Lutz Werner aus
Stahnsdorf (Potsdam-Mittelmark) und Handgewebtes aus der Werkstatt von Ulla Schünemann
in Geltow (Potsdam-Mittelmark). Produkte von etwa 25 Betrieben vertreibt
Siegmund seit knapp zwei Jahren. Sie sieht ihr Engagement als Marketinghilfe für
die kleinen Unternehmen.
Jeden Hersteller hat
die gelernte Buchbinderin und studierte Germanistin besucht. Sie hat den
Handwerkern über die Schulter geschaut und Neid auf deren Arbeit gespürt, wie
sie sagt. Am Ende des Tages könnten sie zeigen, was sie mit den Händen
geschaffen haben. Alte Maschinen, fast schon vergessene Kunsttechniken –
„Das muss man gesehen haben“, sagt sie bewundernd.
So wie im
Kerzenbetrieb Buchal in Reetzerhütten (Potsdam-Mittelmark). Der Geruch von flüssigem
Wachs hängt drückend in der Luft. Betriebschef Klaus-Peter Klenke führt zu
einer „Handzugbank“, die mehr als 100 Arbeitsjahre hinter sich hat. Jahre,
in denen Wachszieher und Wachsbildner – so die offizielle Berufsbezeichnung
– per Hand ihre Kerzen gezogen haben. Kerzendocht einspannen und dann per
Kurbel den Docht von links nach rechts und von rechts nach links bewegen.
Jedesmal geht der Docht durch eine Wanne mit 70 Grad Celsius heißem Wachs
hindurch. Für diese Arbeit gibt es bei Buchal auch Maschinen, aber hier wird
noch Handarbeit gelehrt.
Links, rechts,
links, rechts. Vier Stunden lang. Dann hat die Kerze einen Durchmesser von drei
Zentimetern. Soll sie dicker werden, wird der Rest gegossen. Klenke deutet mit
einem Kopfnicken auf ein Metallgestell, das an ein Kettenkarussell erinnert.
Neun Kerzen baumeln wie Karussell-Sitze in der Luft. Klenke greift zur Schöpfkelle
und gießt flüssiges Wachs über jede Kerze. „Und immer drehen dabei“, erklärt
der hagere Mann mit dem kantigen Gesicht. Sonst wird sie nicht rund. Bei ihm,
der die Firma seit 1993 leitet, sind das automatisierte Handgriffe.
Altarkerzen,
Osterkerzen, Pyramiden- und Tafelkerzen, Sonderanfertigungen mit Ornamenten und
Schrift – all das entsteht im Familienbetrieb mit sechs Beschäftigten. Das
Unternehmen mit fast 100-jähriger Tradition ist das einzige, das im Osten noch
Wachszieher und Wachsbildner ausbildet, sagt Klenke. Das begeisterte auch
Siegmund. „Eigentlich wollte ich Kerzen nicht mit reinnehmen“, erzählt sie.
Weil es diesen Freizeit-Boom gegeben hat, sich selbst eine Kerze zu ziehen. Aber
Buchal sei anders, etwas Besonderes.
Siegmund hat das
getestet. Die Kerzen würden tatsächlich länger brennen als Billigware aus
Asien, betont sie. Sie sei auf Buchal umgestiegen. Siegmund, die in Berlin lebt,
will mit ihrem Handel „den Stolz auf die Brandenburger Gegend vermitteln“.
Bayern sei da vorbildlich. Da gebe es viele Fans alter Handwerkskunst aus ihrer
Region. Erstaunlicherweise gehören die Süddeutschen auch zu den eifrigsten
Bestellern im Internetportal von Made-in-Brandenburg. Leben könne sie von den
Einkünften aus dem Handel nicht, sagt Siegmund. Sie arbeitet für eine
Kinderhilfsorganisation und packt die Pakete mit der märkischen Manufakturware
erst nach Dienstschluss. Man müsse Geduld haben, macht sich die 41-Jährige
selbst Mut. Irgendwann werden die Märker schon noch die edlen Produkte aus der
Heimat schätzen lernen, hofft sie.
Buchal-Chef Klenke
lobt ihre Vermarktungsidee. Denn das sei das Problem eines kleinen Betriebes.
Entscheidend sei, bekannt zu sein und weiterempfohlen zu werden. Buchal hat sich
beispielsweise in der Filmbranche einen guten Namen gemacht. Stolz erzählt
Klenke, dass er sogar für den jüngsten Filmdreh von Roland Emmerich in den
Babelsberger Studios Kerzen lieferte. „Das sind Sonderanfertigungen mit zwei
Dochten in der Kerze für größere Flammen“, erklärt Klenke. Die Flammen müssen
in natura größer sein, weil sie im Film kleiner wirken. Bis zu 100 Tonnen
Wachs verarbeitet Klenk pro Jahr. Wie viel Umsatz er macht, verrät er nicht.
Aber es dürfte gern mehr sein, sagt er.
Siegmund erhofft
sich vom Weihnachtsgeschäft einen kleinen Aufschwung. Vergangenes Jahr hätten
viele westdeutsche Firmen, die in Brandenburg eine Niederlassung haben, bei den
regionalen Spezialitäten zugegriffen. Nun will die Geschäftsfrau mehr
einheimische Betriebe als Kunden gewinnen. Bei den Produzenten hat sich ihr
Internethandel schon herumgesprochen. Sie bekommt immer häufiger Post von
Firmenchefs, die ihre Erzeugnisse anbieten. Chancen haben aber nur
traditionsreiche Manufakturen, die Qualität aus Brandenburg liefern. (Von Ute
Sommer)
Themen der Ortsvorstandssitzung vom
26.11.2009
Die Vorstellung des Haushaltsplanes war
Hauptthema der Ortsvorstandssitzung in Reetzerhütten. Hartmut König von der
Gemeinde Wiesenburg erläuterte den Anwesenden
ausgewählte Positionen. Für Reetzerhütten ist die Erneuerung des Fußbodens
im Dorfgemeinschaftshaus eingestellt. Das die erforderlichen Arbeiten von den Bürgern
selbst ausgeführt werden, wird es noch viel zu tun geben. Weiterhin informierte
Hartmut König, dass der Gemeinde ein Angebot der Telekom vorliegt, die
einzelnen Orte mit Breitband zu versorgen. „Da wird es noch Diskussionen
geben“, so König, „ da nicht alle Ortsteile vollständig einbezogen
wurden.“ Das Amt bemüht sich jetzt, noch andere Anbieter zu finden, um
gleiche Bedingungen für alle zu schaffen.
Nicht erfreut waren die Ortsbeiratsmitglieder über die Information zur
Erhöhung der Abwassergebühren. Es wurden Forderungen nach einer Prognose für
die zukünftige Preisentwicklung laut, ebenso nach dem Anschluss aller
Ortsteile. Eine Vorausschau könne durchaus erstellt werden, so Hartmut König.
Er sieht aber weitaus mehr Unsicherheiten bei der mobilen Entsorgung, da diese
alle 2 Jahre neu ausgeschrieben werden muss. „Es gibt nicht mehr viele
Entsorgungsunternehmen, die auf dem derzeitigen Preisniveau arbeiten“, erläuterte
er. Dadurch könnte es zu einer Kostenexplosion kommen. Die Frage nach dem
Anschluss mehrerer Haushalte an ein Kleinpumpwerk bei der Kanalentsorgung sieht
Hartmut König als sehr brisant. Das ist sicher günstiger, kann aber auch
Konfliktpotential schaffen, das sich die Haushalte die notwendigen Stromkosten
teilen müssen.
Bodo Ullrich, Klaus Allrich und Daniel
Woitas beraten über den Tag der offenen Tür der FFW Reetzerhütten
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