Goldene Konfirmation 2018
Am vergangenen Sonntag haben sich
ehemalige Konfirmanden in der Reetzer Kirche eingefunden. Vor nunmehr 50 Jahren
wurden diese mit Gottes Segen in einen neuen Lebensabschnitt entlassen. Mit
einem festlichen Gottesdienst, untermalt vom gemischten Chor Wiesenburg und
Winfried Kuntz an der neu restaurierten Orgel wurde des Tages der Konfirmation
gedacht. Viele Erinnerungen wurden geweckt, zum Beispiel an die Texte, die zur
Konfirmation auswendig gelernt werden mussten. Mit dem Abendmahl erhielt jeder
eine Urkunde als Andenken. Anschließend fanden sich alle in der Remise in
Wiesenburg/Mark zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken ein. Dort wurden noch einmal
alte Fotos angesehen und Erinnerungen geteilt.
Sanierung in Aussicht
Die Orgel in der Reetzer Kirche ist etwas Besonderes und kann zu Recht als „alte
Dame“ bezeichnet werden, denn sie ist 113 Jahre alt. Sie wurde 1904 von
Orgelmeister Johann Eifert in Stadtilm gebaut.
Es handelt
sich um ein Orgelwerk mit 15 klingenden Registern, verteilt auf zwei Manuale und
Pedal. 1975 wurde
die Orgel, von der Firma, Gebr. Voigt aus Bad Liebenwerder saniert und
repariert. Bei dieser Orgel handelt es sich um ein ganz besonderes Exemplar, was
es unbedingt zu erhalten gilt. Sie ist eine der wenigen pneumatischen Orgeln der
Region. Gewöhnlicher weise funktioniert eine Orgel mechanisch. Das bedeutet:
wenn man eine Taste oder ein Pedal an der Orgel betätigt öffnet man dadurch
direkt das Ventil der Orgelpfeife und ein Ton erklingt. Diese Eigenschaft führt
dazu, dass man beim betätigen der Taste oder des Pedals einen größeren
Widerstand überwinden muss. Je größer die Orgel umso größer der Widerstand. Dies
ist bei der Reetzer Orgel nicht so. Wenn man hier eine Taste oder ein Pedal
betätigt wird ein Luftstrom freigesetzt welcher das Ventil öffnet. Aus diesem
Grund spielt sie sich selbst, trotz ihrer Größe, leicht wie eine Feder. Diese
Orgelbauweise ist sehr selten und macht diese Orgel zu einem besonders
wertvollen Instrument. Reparaturen an dieser Orgel sind aus besagtem Grund auch
sehr kostenintensiv.
Als
bedeutender Teil der Orgellandschaft des Hohen Flämings hatte die Orgel in Reetz
immer Bedeutung über die gottesdienstliche Nutzung hinaus als Konzertinstrument.
Sie ist in das kulturelle Leben des Ortes und der Region mit einbezogen. Die
Orgel der Kirche in Reetz dominiert mit ihrem dreifeldrigen Prospekt die gesamte
Westseite des Innenraumes der aus dem Mittelalter stammenden und für ein Dorf
ungewöhnlich großen Kirche. Sie ist Teil der 1904 vorgenommenen Neugestaltung
des Innenraumes. Das gesamte Instrument ist noch original erhalten, und Zeugnis
der hochromantischen Orgelbaukunst.
Nun ist
auch die vom Holzwurm befallene Pedalklaviatur ausgefallen. Wegen undichter
Membrane steht nicht genügend Luft zur Verfügung. Nur noch ein geringer Teil der
Pfeifen kann so zu Gehör gebracht werden. Als bedeutender Teil der
Orgellandschaft des Hohen Flämings hatte die Orgel in Reetz immer Bedeutung über
die gottesdienstliche Nutzung hinaus als Konzertinstrument. Sie ist in das
kulturelle Leben des Ortes und der Region mit einbezogen. Worin genau das
Problem besteht, erläutert Florian Jakubowski: „Mehrere Register der Orgel
erzeugen so genannte Heuler, stellen den Ton also nicht mehr ab. Die gesamte
Fußklaviatur klemmt an mehreren Stellen und funktioniert nicht mehr. Das obere
Manual ist nicht mehr voll bespielbar. Die Belederungen der Orgel sind
verschlissen so dass die Orgelpfeifen gar nicht mehr den vollen Luftstrom nutzen
können. Der Spieltisch muss gereinigt werden genauso wie einige Holzpfeifen und
Zinnpfeifen repariert oder ausgebessert werden müssen, wobei dies Arbeiten sind,
die bei Orgeln ca. alle dreißig Jahre anfallen. Wichtig ist schlussendlich noch
das die Pneumatik gereinigt und eventuell noch ein neuer Kompressor installiert
werden muss.“ Seit September ist auch die vom Holzwurm befallene Pedalklaviatur
ausgefallen. Wegen undichter Membrane steht nicht genügend Luft zur Verfügung.
Nur noch ein geringer Teil der Pfeifen kann so zu Gehör gebracht werden. Als
bedeutender Teil der Orgellandschaft des Hohen Flämings hatte die Orgel in Reetz
immer Bedeutung über die gottesdienstliche Nutzung hinaus als Konzertinstrument.
Sie ist in das kulturelle Leben des Ortes und der Region mit einbezogen.
Nun kann endlich Abhilfe geschaffen werden. Mit Fördermitteln und Eigenanteilen
geht es in die Sanierung. Die Maßnahme sieht den und Ausbau und die Reinigung
aller Orgelteile vor, dann die Reparatur und Aufarbeitung der Pfeifen, die
Instandsetzung und teilweisen Erneuerung der Membrane und schließlich die
Intonation und Stimmung des Instruments. Dazu steuert der Bund 10.000 Euro
Fördermittel bei, die Mittelbrandenburgische Sparkasse 5.000 Euro. Der Rest der
etwa 32.600 Euro teuren Sanierung kommt mit ca. 5.100 Euro aus der
Kirchengemeinde und 12.500 Euro vom Verein „Miteinander – Füreinander“.
Wenn das alles saniert worden ist wird die Orgel wieder mit einem einzigartigem
Klang Ihrem Namen „Königin der Instrumente“ gerecht und die Zuhörer in Ihren
Bann ziehen.
Die Reetzer Kirche
Text und Fotos aus der Reetzer Chronik
von John Shreve
Gebaut wurde die Reetzer Kirche, wie
alle Dorfkirchen dieses Typs, zwischen 1190 und 1250. Gelernte Maurer und
Steinmetze, die in der Lage waren, mit dem spröden Granit zu arbeiten, führten
die Arbeiten aus. Die großen Granitfindlinge mussten zu Quadern verschiedener
Größe behauen werden. Es ist nicht bekannt, wie der ursprüngliche Dachstuhl
der Reetzer Kirche aussah, aber Schindeldeckungen und Rohrdächer waren zu jener
Zeit weit verbreitet. Altarraum und Apsis könnten denen der Dorfkirche Lübnitz
ähnlich gewesen sein. Bei Renovierungsarbeiten wurde 1805 ein Fundament in
runder Form gefunden.
Das Innere der Kirche war geputzt und
der Raum mit flachen Balkendecken im romanischen Stil abgeschlossen. Im Raum
befand sich ein Gestühl (das kam erst nach der Reformation) und der Altarblock
war aus Feldsteinen gemauert. Der Fußboden war wahrscheinlich mit kleinen
Steinen, Katzenköpfe genannt, gepflastert. Die Fenster waren schmal und hoch
eingesetzt und gaben nur wenig Licht. Zunächst waren sie mit Tierhäuten,
Schweinsblasen oder ähnlichem Material verspannt. Verglast wurden sie erst
später.
Die Kirche war von einem Friedhof
umgeben, der wiederum von einer Feldstein- oder Ziegelmauer umfriedet war. Auch
nach dem Tod gehörten die Menschen zur Gemeinde Jesu Christi und sollten in
unmittelbarer Nähe zu dem Kirchenraum liegen, in dem die heilige Messe gelesen
wurde. Welchem Heiligen die Reetzer Kirche gewidmet wurde, ist nicht
bekannt.
Von den Gebäuden in Reetz im
Mittelalter ist lediglich die Kirche erhalten. Alle anderen sind verfallen,
angebrannt oder abgerissen worden. Es ist daher unmöglich, sich ein genaues
Bild von dem frühen Reetz zu machen. Die Bauhäuser jener Zeit waren meist
fensterlos und hatten Strohdächer, die fast bis zur Erde reichten. Die Wände
waren aus Holz und Lehm gebaut. Vom Osten her kam man höchstwahrscheinlich
über die heutige Bergstraße nach Reetz. Demnach war die heutige Mahlsdorfer
Straße die ursprüngliche Dorfstraße.
Nach dem Wiederaufbau nach dem
Dreißigjährigen krieg ist die Kirche mehrmals umgebaut worden. Im Sommer 1805
wurde sie vergrößert, ausgepflastert und geweißt. Die Kanzel wurde nach
hinten gesetzt, der Predigerstuhl gebaut und 3 neue Fenster durchgebrochen. Der
letzte größere Umbau war im Jahr 1854. Trotzdem fehlte der Reetzer Kirche
immer noch ein Turm. Die neue Patronin der Herrschaft in Mahlsdorf sicherte die
Finanzierung und 1905 wurde der Umbau mit Turm fertiggestellt.
Das 1821 erbaute Pfarrhaus wurde etwa
zeitgleich neu errichtet. Ein genauer Termin der Fertigstellung konnte nicht
ermittelt werden, man vermutet auf Grund der Bezahlung des Maurermeisters 1908.
Nach dem 2. Weltkrieg und mit Gründung
der DDR wurde die Position der Kirche immer schwieriger. Es wurden zwar noch
Bibelstunden abgehalten, aber die Teilnehmerzahl ging zurück. Ein Vertreter der
neuen Staatsmacht wollte die Kirche sogar in einen Schafstall umwandeln. Die
Nachwirkungen sind auch heute noch zu spüren. die meisten Kirchgänger, von Festtagen
wie Weihnachten und Ostern einmal abgesehen, sind älteren Jahrgangs. Trotz
allem muss man sagen, dass das Kirchenleben wieder einen Platz in der Gemeinde
gefunden hat.
Die Kirche selbst ist eine
Sehenswürdigkeit und einen Besuch wert - auch in Vorausschau der Deutschen
Wandertages 2012.
Internetseite
der Kirchengemeinde Wiesenburg
Hier
die kirchlichen Veranstaltungen für 2010
Weihnachtsgottesdienst
2009
Fotos
von Dieter Wankmüller
Weihnachtsgottesdienst
2010
Goldene
Konfirmation 2011
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