Trauer und Freude
liegen dicht beieinander – dieses geflügelte Wort traf es genau am 16.
Oktober in Reetz. Der Verein Oelala stellte sein Projekt „Naturinsel Reetz“
auf dem Sensthof vor. In diesem Zusammenhang sollte auf dem Gelände ein Ginkgo
gepflanzt werden. Der Nachmittag begann allerdings mit einer kleinen
„Trauerzeremonie“. Die Friedenseiche, an der erst vor einem Jahr zum 1.
Adventsmarkt eine kleine Gedenktafel angebracht wurde, muss wegen Gefährdung
weichen. Die Fällarbeiten werden voraussichtlich am kommenden Dienstag
stattfinden. Um der Eiche noch einmal Respekt zu zollen und der Hoffnung
Ausdruck zu verleihen, dass der Frieden auch ohne sie Bestand hat, brachten die
Beteiligten einen Trauerflor an. Ursula Kunz, 1. Vorsitzende des Vereins, verlas
dazu ein von Dieter Wankmüller verfasstes Gedicht:
Frieden
unserer Friedenseiche
Das
Alter hat dir zugesetzt, du alte Reetzer Eiche.
Das
Urteil ist gefällt: Krank bist du und nun weiche!
Einhundert
Jahr und mehr hast du mein Haus beschützt.
Dein
Mark ist hohl nun, dass du nicht mehr nützt.
Nicht
warten will der Mensch, bis Du zerbrichst.
Fällt
dich bevor du fällst. - Und rettet sich.
Oh
Baum des Friedens, verzeih mir die Gewalt!
Lass
neuen Frieden sprießen hier für Jung und Alt!
Anschließend gab sie
einen kurzen Einblick in das bisherige Wirken des Vereins und die Anfänge. Als
das jetzige Oelala Land damals in Reetz zum Verkauf stand, wurde der Verein gegründet
und man bemühte sich um das Land. Schon damals waren im Kopf der 7 Gründungsmitglieder,
derzeit sind es bereits 35, die Vorstellungen vorhanden, wie die Flächen einmal
aussehen sollen. Es gab einen harten Kampf um Fördergelder. Das Projekt ist an
den geplanten Radweg von Reetz bis Klein-Glien gekoppelt, um den die Bürger
schon seit Jahren kämpfen. Im Zuge dieser Planung werden Flächen versiegelt
– im Gegenzug dafür muss etwas Neues geschaffen werden – und das soll
teilweise in Reetz realisiert werden. „Mit der Realisierung des Projektes wächst
auch der Wunsch, in Reetz nicht mehr als Fremde und Eindringlinge betrachtet zu
werden, sondern dazu zu gehören“, so Ursula Kunz.
Mit Spaten und
Gummistiefeln ging es anschließend auf das Oelala Land, um einen Ginkgo,
bestellt und geliefert vom Pflanzenhof Ebel aus Reetz, zu pflanzen, was man
schon als Ersatz für die Fällung der Eiche betrachten könnte. Ist doch der
Ginkgo auch ein Symbol der Harmonie und des Friedens. Etwas Altes geht – etwas
Neues kommt, das ist der Lauf der Geschichte. Und so sah es wohl auch Petrus und
gab an diesem Tag das entsprechende Wasser zum Anwachsen dazu.
AB 16 Uhr ging es dann
weiter zum Kartoffelfest auf den Sportplatz. Das geplante Drachen steigen fiel
zwar ins Wasser, aber die Organisatoren wussten sich zu helfen. Im von der
Feuerwehr aufgebauten Zelt beschäftigten sich die Kinder mit Kartoffeldruck und
malten herbstliche Motive. So hatten sie den Drachen wenigstens auf dem Papier.
Die Kita Kinder nutzten den Tag, um bereits ihr Banner für den diesjährigen
Weihnachtsmarkt zu bedrucken, auf dem sie wieder ihre selbst gebastelte
Weihnachtsdekoration anbieten werden. Im Sportplatzgebäude gab es leckere
Variationen aus der Kartoffel von Wirtin Rosemarie Kriebel.
|