Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum!
Das Reetzival ist in diesem Jahr die größte Veranstaltung im Rahmen von "48 Stunden Fläming". Der Begriff setzt sich aus den Worten Reetz und Festival zusammen. Die Idee hatte 2013 der Berliner Musiker und Musikpädagoge Nikolas Hübner, als er spontan ihm bekannte Bands auf den Sensthof einlud. Damals noch in kleinem Rahmen, weitete sich das ganze bereits 2014 zu einem kleinen Festival aus. Und sprach sich rum. Im vergangenen Jahr waren etwa 300 Besucher auf dem Sensthof – diese Zahl wurde 2015 bei weitem übertroffen. Der Hof war richtig voll, zumal es dort den ganzen Tag etwas zu sehen, zu hören und zu tun gab. Bereits um 10:30 wurde zu einer Orgelmatinee mit der Kirchenmusikerin Adelheid Flemming in die Reetzer Kirche eingeladen. Ab 11 Uhr konnte sich Interessierte im intuitiven Bogenschießen üben und nach dem Motto: „Was wächst denn da“ eine Kräuterführung mit Juliane Henze von der Heilpraxis AKAMOS aus Lehnsdorf über den Sensthof mitmachen. Nach dem Mittag las John Shreves Ehefrau Christiane aus der von ihm verfassten Reetzer Chronik und aus seinem neuen Buch über den ersten Weltkrieg im Kreis Zauch- Belzig. Zum 70. Jahrestag der Befreiung ging es bei der Lesung um das Jahr 1945 und die vielen Flüchtlinge, die aus Schlesien und dem Sudetenland kamen. Die Ähnlichkeit mit der heutigen Situation ist verblüffend. Aber auch damals gab es lustige Begebenheiten – wie zum Beispiel der vom Hund verschluckte 1000 Markschein, nachzulesen in der Reetzer Chronik. Dazu gab es Folk und Country gemeinsam mit Gerd Seffner. Die beiden begeisterten Gitarristen haben inzwischen auch eine gemeinsame CD produziert. Das Musikalische eröffnete Ortsvorsteherin Marion Gante am Samstagnachmittag mit etwas Gereimtem:
Manchmal kullert so ein kleiner sommersprossiger Gedanke
mitten durch meinen Tag,
formt einen Reim, wie ich es mag,
kreuz und quer,
schmunzelt er,
sagt es ohne Wanken,
ich will mich bedanken,
heute hier für diesen schönen Tag im September,
angekreuzt als kleines musikalisches Highlight in meinem Kalender,
freue mich auf den angekündigten Balsam für die Ohren,
ein HOCH auf alle Organisatoren!!
Lassen wir uns heute treiben
und hier im gemeinsamen Miteinander verweilen.
Es braucht dazu nicht mehr viele Worte:
unser Reetz gehört zu einem der schönsten
„ ländlichen Fläming- Wohlfühlorte“,
REETZ buchstabiert, bedeutet klipp und klar,
Reetzer sind eine echt tolle Zuhörerschar!
In diesem Sinne an Euch alle, ob die Jungen oder Alten,
freuen wir uns auf die kommenden Stunden und lassen den Frohsinn walten!!!
Damit wurde die
Moderation an Nico Hübner übergeben, der sich im vergangenen Jahr als „noch
steigerungsfähig“ bezeichnete. Traditionell eröffnete die Reetzer
Singegemeinschaft, wenn auch etwas dezimiert, den Nachmittag mit Liedern zum
Mitsingen und dem einmaligen Kunststück, 60 Lieder in 4 Minuten zu
präsentieren – was, laut der Stoppuhr von Sentshofeigentümer Dieter
Wankmüller auch auf die Minute genau passte. Und natürlich waren es auch
nicht 60 Lieder, ein lustiger Liederschreiber hatte die Titel von 60 Volks-
und anderen Liedern zu einem einzigen Song vereinigt. Eigentlich sollte zur
Einstimmung eine Sängerin mit deutschsprachigen Songs, auch aus DDR Zeiten
auftreten. Als diese leider kurzfristig absagen musste, wurde noch am
Freitagabend ein Ersatz gesucht und gefunden. Jade von der Gruppe „Dewsbery“
übte kurzfristig am Vorabend 4 Songs ein und begeisterte das anwesende
Publikum unter anderem mit dem „Farbfilm“ von Nina Hagen, „Alt wie ein Baum“
von den Puhdys, dem „Sonderzug nach Pankow“ von Udo Lindenberg und nicht
zuletzt mit dem wohl bekanntesten Schlager der Neuzeit – „Atemlos“ von
Helene Fischer. Dann ging es Schlag auf Schlag. Den Einheimischen,
musikinteressierten war die Band Sherz & Shine, seit vielen Jahren sowohl
auf Berliner Bühnen und auch im Fläming zuhause, ein Begriff. Sie gaben
einen wunderbaren Mix aus Old School Rock Sounds mit einer guten Portion
Blues von sich. Im letzten Jahr ganz spontan in halber Besetzung dabei,
haben sie noch am selben Tag ihre Teilnahme für 2015 zugesagt, so gut hat es
ihnen beim Reetzival gefallen.
Im Fläming ist jedem Musikbegeisterten Mal's Scheune ein Begriff, nicht nur
ein angesagter Veranstaltungsort, denn dort ist das Studio Wiesenburg
zuhause, Veranstaltungsort und hochprofessionelle Produktionsstätte für
Musik-Live-Videos.
Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Bereits am Vortag wurde Brot im Backofen gebacken, da dieser am Wochenende für die Pizza gebraucht wurde – vor dem Ofen nahmen die Schlangen kein Ende. Kuchen, Kaffee, vegetarische Suppe – geschmeckt hat es allen. Nach 2 ereignisreichen und musikalisch begeisternden Tagen steht das 4. Reetzival heute schon fest.