Eine schicke Lederjacke? Neue Schuhe? Tolle Handtasche? Ab ins Geschäft und schon finden wir alles, was wir brauchen. Heute geht alles maschinell, die Tierhaut wird mit chemischen Mitteln aufbereitet für die Weiterverarbeitung. Kaum einer weiß jedoch, mit welchen Mühen unsere Vorfahren die Felle bearbeiten mussten, um daraus Kleidung und Gebrauchsgegenstände zu fertigen. Im Reetzer Ortsteil Mahlsdorf haben die Wildnisschulen Hoher Fläming und Wildniswissen gemeinsam einen Kurs zum Thema Gerben durchgeführt. Hierbei lernten die Teilnehmer die Herstellung eines Stück Leders von der Pike auf. Angefangen vom entfleischen, enthaaren und gerben, in diesem Fall ohne Chemie. Die Jäger und Sammler mussten sich mit dem begnügen, was da war. Dazu gehörte natürlich auch das erlegte Tier. Sie fanden heraus, dass das Hirn der Tiere dazu geeignet war. Dieses wurde mit heißem Wasser übergossen. In diesen Sud kam die Tierhaut für einige Stunden, wurde dann über einem Ast eingerollt und mit Holzstangen kräftig ausgewrungen. Dieser Vorgang musste je nach Art des Tieres mehrmals wiederholt werden. Anschließend wird die Tierhaut trocken gezogen. Dabei werden die Fasern gebrochen, das heißt, die Tierhaut muss ständig in Bewegung sein. Dazu wird die Haut auf ein Gestell ähnlich einem großen Webrahmen gespannt und mit Stöcken bearbeitet. Ist dir Haut richtig trocken, wird sie geräuchert. Dadurch wird sie wasserfest und kann nun verarbeitet werden. Die Teilnehmer des Kurses – 7 an der Zahl, sind alle sehr naturverbunden. Die meisten wollten das Gerben einfach mal versuchen, vor allem sehen, wie es auch ohne Chemikalien geht. „Wir leben in einer so komplexen Welt, dass keiner mehr weiß, wie es früher eigentlich war.“ Diesem Ausspruch stimmten alle Anwesenden gleichermaßen zu.

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