Historischer Dorfrundgang
und Kirchengeschichte
„Das ist ja heute
wie Weihnachten“ freute sich Ortsvorsteherin Marion Gante am Eröffnungstag
der Reetzer Festwoche. Jörg Hannemann aus Wiesenburg überreichte am Ende des
ersten Dorfrundgangs mit John Shreve eine Kopie der Reetzer Zeitung, abends
erhielt sie von der Wiesenburger Chorgemeinschaft ein Festprogramm zur Feier des
50 jährigen Bestehens des Männer – Gesangsvereins Wiesenburg aus dem Jahr
1926. Dieses belegt, dass es zu der Zeit auch in Reetz einen Männer –
Gesangsverein namens „Germania“ gab.
Etwa 60 Reetzer und
Gäste nahmen an den beiden Ostsrundgängen teil. Es ging John Shreve dabei
nicht unbedingt um Geschichte, sondern eher um Geschichten, die ihm von den älteren
Bürgern erzählt wurden. Interessant für alle war sicher der Blick in Richtung
Ziegelwerk Röben. Denn die Anlage steht auf der ehemaligen Dorfstraße im Flur
„Miltendorf“. Zu Beginn war nur der rechte Teil des Ortes besiedelt, alles
was links der Belziger Straße liegt, kam erst viel später dazu. Ein genaues
Bild konnten sich die Gäste dann auf der Ausstellung auf dem Sensthof von
Dieter Wankmüller machen, der aber ausdrücklich betonte, dass die Ausstellung
selbst das Werk der Reetzer Bürger ist, er habe ausschließlich den Raum zur
Verfügung gestellt. Dort befindet
sich nämlich ein Modell des Dorfes um 1760. Burkhard Schmidt, Lehrer an der
Wiesenburger Schule, hat dieses im Rahmen der Projekttage mit Wiesenburger
Grundschülern erstellt, wobei er tatkräftige Unterstützung von Lothar Kube
und Frank Hesse hatte. Weiterhin hatten viele Reetzer Bürger alte Gerätschaften,
Dokumente und Fotos gebracht, die Eva Loth versucht hat, ins rechte Licht zu rücken.
Täglich ab 14 Uhr kann alles während der
Festwoche besichtigt werden. Viele erkannten Eltern, Großeltern und andere
Verwandte auf den Bildern wieder, man erinnerte sich, wie Häuser früher
aussahen, an den Bau der Badeanstalt und an verschiedene Veranstaltungen. Auch
„Altbürgermeister“ Heinz Paul ließ es sich nicht nehmen, die Ausstellung
zu besuchen.
Um die Reetzer
Kirchengeschichte ging es am Abend im Festzelt. Pfarrer Martin Zinkernagel hatte
den zahlreichen Gästen das alte Altarbild, das „Abendmahl“ aus dem Archiv
mitgebracht. Besonders freuten sich alle über den Besuch von Pfarrer Jürgen
Kautz, der viele Jahre in Reetz tätig war und über seine Arbeit berichtete.
Dabei waren auch lustige Begebenheiten. So baten ihn die Schüler während der
Christenlehre einmal, sich umzudrehen. Auf die Frage, warum, kam die Antwort:
“Wir wollten nur sehen, ob sie echte Jeans anhaben“. Untermalt wurde die
Veranstaltung vom Wiesenburger gemischten Chor.
Viele der
„Montagsgäste“ werden sich am Samstag zum großen Festumzug wiedersehen.
Auch John Shreve hat sein Kommen zugesagt. Der Umzug beginnt um 13 Uhr in der
Reppinicher Straße, führt durch den Ort und endet im Festzelt auf dem
Sportplatz. Dort geht es dann weiter mit Böllerschüssen, Festreden,
kulturellen Einlagen und natürlich gemütlichen Stunden. Höhepunkt am Abend
wird die Show „Mona Lisa“ aus Zwickau sein.
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